Überarbeitung eines Music Angel 845 MKIII
Durch Zufall bin ich zu einem Music Angel MKIII gekommen der noch funktioniert aber im Betrieb brummen die Trafos, der Grund ist simpel es handelt sich um 110V/220V Trafos die bei einer Netzspannung von 240V in Überlast laufen. Der Vorbesitzer hat einen Reparatur Versuch gestartet und die die 450V gegen 500V Elkos ausgetauscht aber auch damit sind alle Spannungen im Gerät zu hoch und ich werde das gesamte Netzteil neu aufbauen.
Dieses Projekt ist abgeschlossen(06.11.2024) ich habe einen Tag auf dem Amp gehört, die Übertrager klingen hervorragend und sind sehr Bassstark letztendlich werde ich ihn so aber nicht betreiben weil es grundlegende Voraussetzungen nicht erfüllt sind, trotz starker Drosselung der Netztrafos bleibt ein gewisses Gehäusebrummen negativer sehe ich aber das auf dem linken Kanal von den Trafos ein Grundbrummen eingestreut wird das sich ohne aufwendige Schirmung nicht verhindern lässt, dazu kommt das die Vorkriegstrioden bei meinen starken Basslautsprechern einfach eine zu hohe Microphonie Empfindlichkeit haben.
Es bleibt das Fazit das ich das Gehäuse und die Übertrager selbst nutze für einen KT88 Amp und die problematischen Trafos durch Ringkerntrafos ersetzen werde, also das nächste Projekt.
Hier das gute Stück im Urzustand mit besseren Elkos und Netztrafos die auf Gummipuffer gesetzt wurden.
Die Original Netzteil Platine habe ich entfernt und die Trafokabel provisorisch gesichert.
Zuerst habe ich eine Netzteilplatine angefertigt die die neuen 500V Elkos aufnimmt und Lötstützpunkte bietet für die LED und Netzzuleitung.
Alle Trafokabel sind gekennzeichnet, der Vorbesitzer hat zwar zur Entkopplung die Trafos auf Gummipuffer gesetzt aber sie unten fest verschraubt was dann natürlich wenig bringt, also habe ich die Trafos auch von unten mit Gummischeiben entkoppelt.
Nach einer Riesen Fummlerei ist die Netzteil Grundplatine und ein 15V Ringkerntrafo montiert, er hat auf der Sekundär Wicklung die gleiche Drahtstärke wie die 220V Original Trafos, die 15V Wicklung wird in Reihe mit der sekundär Wicklung der Music Angel Trafos geschaltet und die 240V Wicklung des Ringkerntrafos so belastet das ca. 15V an seiner Sekundär Wicklung abfallen so das die Trafos wieder mit ca. 220V betrieben werden, beim direkten Anschluss an die aktuelle Netzspannung ergaben sich Anodenspannungen von 980V was bei Spannungsspitzen auch die neuen 2 x 500V Elkos schädigen könnte.
Der Ringkerntrafo ist angeschlossen, wieder fehlt bei dem Music Angel der Schutzleiter ☠ und ich habe das in Ordnung gebracht so dass das Gehäuse jetzt eine Schutzfunktion hat. Für den rechten Kanal habe ich eine Sicherungsplatine angefertigt um die im Original Gerät fehlenden Sicherungen nachzurüsten, zusätzlich nimmt sie die Gleichrichtung der negativen Gittervorspannung auf, weiter sind auf der Grundplatine die 500V Elkos verlötet.
Die Hauptplatine mußte ich zweimal anfertigen, wo bei den Netztrafos die Bohrungen noch symmetrisch im Rechteck angeordnet waren stimmte bei den Übertragern überhaupt nichts, die auf der ersten Platine im Rechteck angeordneten Bohrungen passten nicht mal ansatzweise, bei der zweiten Platine habe ich die Bohrungen mit Pappe übertragen, sie weichen von Rechteckform bis zu 8mm ab, OK chinesische Wertarbeit halt 🤨
Hier die fertige Vorstufen/Treiber Röhrenheizplatine wo mit einem Step down Wandler ein sehr saubere Gleichspannung von 6,3V erzeugt wird.
Die Hauptplatine ist fertig und bestückt bis auf die Teile die über den Montageschrauben verlötet werden, vor der Montage muss ich noch einige Isoplatten im Gehäuse anbringen.
Die Kühlbleche passten von der Höhe nicht also mußte die Hauptplatine noch ausgespart werden um die Hochvolt FETs niedriger zu setzen. Die Hauptregler- und die Vorstufen Heizplatine sind montiert und muß noch angeschlossen werden. Die Reglerplatine stellt eine 900V hohe stabilisierte Anodenspannung zur Verfügung, damit sollte eine Ausgangsleistung von ca. 18W Sinus zu erreichen sein.
Bei den verschiedenen Music Angel Typen muß ich immer wieder neu beim Aufbau des Netzteils die Schaltung aufnehmen darum hier einige zusätzliche Infos zu den Varianten mit denen ich es bisher zu tun hatte.
Hier die älteste Netzteilplatine des MK1, die Spannung der Treiber und Vorstufe wurde direkt von den 950V Ub+ über 3 x 33k Widerstände angenommen, die Treiberstufe war mit zwei parallel geschalteten 6N8P aufgebaut und das Gitter der 845 wurde von beiden Anoden der Treiber angesteuert. Die Vorstufe über einen 270k Widerstand der über einer 170V Zener Diode eine stabilisierte Spannung erzeugte die eine in Kaskode geschaltete 6N9P versorgte.
Später bei der MK2 und MK3 wurde eine andere Schaltung und Platine verwendet, hier der Aufbau der MK3 Version wobei bei der MK2 über zwei 33k Widerstände von der Ub+ mit 950V zwei in Reihe geschaltete Elkos auf der Netzteilplatine die Treiberstufe versorgten und die Vorstufe über einen weiteren 33k Widerstand und einem Elko in Vorstufenbereich versorgt wurde.
Bei der MK3 Version die hier zu sehen ist wurden die beiden Elkos der Treiberstufe nicht bestückt wie hier gut zu sehen ist und wieder 3 x 33k in Reihe geschaltet die Treiber und Vorstufe versorgen wobei die Elkos die in MK2 auf der Netzteilplatine waren jetzt im offenen Aufbau zwischen den beiden Fassungen der 845 platziert wurden wo sie meiner Meinung nach auch hingehören, beim Chinamann hat also ein Lernprozess über den Aufbau eines Röhrenverstärkers eingesetzt. Die Treiberschaltung hat sich komplett geändert und das Gitter der 845 wird jetzt von der Kathode einer 6SN7 Triode versorgt, die zweite 6SN7 Triode dient als Treiber Vorverstärkung die Vorstufe besteht nur noch aus einem Triodensystem einer 6N9P die zweite Triode bleibt leer.
Ich gehe davon aus das es da noch einige Zwischenvarianten gibt.
Hier eine weitere Platine, auf ihr ist die 10V Gleichrichtung für die 845, die -Ug1 Versorgung und die Spannungsbegrenzung der Vorstufe auf 300V untergebracht.
Inbetriebnahme der Anodenspannung für die 845, dabei hat sich mein Tilswall HT118C Messgerät verabschiedet, es hat zwar einen 1000V Messbereich aber die erste Messung an 970V hat es nicht verkraftet und zeigt nur noch Schwachsinn an, das alte 5 Euro Chinabilligmessgerät kommt damit aber gut zurecht und zeigt sogar sehr genau an, allerdings waren mir die 970V zu viel und der vorher zur Drosselung verwendet Ringkerntrafo tat zwar das was sollte gibt aber unter Last ein seltsames Schnarren von sich also habe ich ihn wieder ausgebaut.
Da beim Betrieb mit 240V Netzspannung Elkos und Trafos überlastet sind habe ich eine provisorische 220V Versorgung mit 3 Ringkerntrafos aufgebaut und bekomme nun um 925V Ub.
Später werde ich das mit einer Widerstandsplatte lösen die genaue Anpassung ist aber erst im Lastbetrieb möglich.
Die Verdrahtung ist fertig, die Heizung der 845B wurde getestet, an den Platinen gab es kleine Änderungen, die 6 x 150V Zenerdioden waren falsch beschrift so das ich zusätzliche Zenerdioden verlöten mußte die Ub Vorspannung liegt jetzt bei 925V, die geregelte Spannung hinter den FETs bei 860V, Uv für Treiber und Vorstufenröhren wurde wie bei MK1 mit Zenerdioden auf 300V begrenzt.
Die Temperaturen wurden gemessen und bleiben bei den Leistungsbauteilen unter 60°.
Die Inbetriebnahme mit Endröhren ist abgeschlossen, der Amp funktionierte problemlos auch klanglich macht er einen sehr guten Eindruck, der Brummabstand ist deutlich besser als beim Originalgerät nur noch ein minimales Brummen auf dem linken Kanal, da alle Spannungen hoch geglättet sind gehe ich von einer Einstreuung der Trafos in die linke Vorstufenröhre was sich vom Aufbau nicht verhindern lässt da es aber schon bei 0,5m Abstand nicht mehr wahrzunehmen ist verzichte ich auf ein Schirmblech. Auch das Trafobrummen des Originalgeräts ist nicht mehr hörbar durch die Spannungsanpassung.
Es folgte ein Dauertest und Anpassungen der Gitterspannungen.
Die Bodenplatte montiere ich wie bei den anderen Angels mit einem kleinen Abstand vorher wurde die Innenseite zusätzlich mit Isolierlack lackiert, bei einer der Schrauben auf der Rückseite wird die Isolierung entfernt und eine spezielle Kranzscheibe sorgt für sicheren Kontakt zum Schutzleiter des Gehäuses.
Hier noch die aktuelle Schaltung aber mit den Ersatztrafos von Indel, bei diesem Music Angel mit den Originaltrafos wir die Heizung der 845B wie in der Originalschaltung erzeugt und die Anodenspannung mit einem Spannungsverdoppler aus 350V~ erzeugt, die Netzteilschaltung passe ich abschließend noch an, die früher erstellte Schaltung hatte einige Fehler und wurde beim alten Projekt entfernt.
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