Projekt Dynavox TPR-1

Dieses Gerät habe ich von einem Freund bekommen, da der Tiefbassbereich Ihm bei diesem Gerät fehlte hatte er versucht einen Bassbooster B-1 von Reckhorn einzubauen, danach funktionierte aber ein Kanal nicht mehr also habe dieses Gerät als mein nächstes Projekt aufgenommen.


Hier der Zustand in dem ich das Gerät bekommen habe, ich gehe davon aus das die eingesetzten Wima Kondensatoren nicht Original sind und der Original Eingangswahlschalter mit 3 Position wurde durch einen 6 Stufenschalter ersetzt und dafür zwei zusätzliche Chinch Eingänge gebohrt, für den sechsten Eingang wurde ein Ausgang demontiert. Die verwendeten blauen geschirmten Leitungen sind mehr Schein als Sein, im Kern befindet sich eine 2,5mm Schirmung der Rest ist Plastik, also kein wirklicher Vorteil. Wie bei dem gerade bearbeiteten Raphael ist die gesamte Signalführung recht lang, da lässt sich einiges verbessern. Klanglich etwas dünn im Bassbereich im Vergleich zu dem Grundig Fine Arts Pre aber das Prei Leistungsverhältnis stimmt auf jeden Fall.

Hier die abgepinnte Schaltung zum besseren Verständnis, die Nummerierung der Kondensatoren ist falsch da ich die Beschriftungen nicht lesen kann und es können sich auch kleinere Fehler eingeschlichen haben da am Gerät ja einiges geändert wurde, ich habe aber versucht den Original Plan aufzunehmen. Bei der Schaltung gibt es kein Besonderheiten, die ersten beiden Stufen sind einfache Kathodenbasisschaltungen mit einer Gegenkopplung beider Stufen und Augang A out und Line und abgeschwächt Rec out. Stufe 3 mit Ausgang F out ähnelt der Grundig Fine Arts Schaltung allerdings hier mit einem sehr kleinen Koppelkondensator von 1 microF, Grundig verwendet dort 27,5 microF was dann wohl auch die Bassschwäche erklärt, Ausgang A klingt da besser.

Ein weiteres Problem sind die verwendeten Röhren, bei beiden passenden Typen handelt es sich um Röhren die meines Wissens nicht mehr produziert werden, die 6N3P ist noch zu bekommen aber wer weiß wie lange noch und Western Variante ist sehr teuer. Ein größeres Problem sehe ich aber in der Nenn Anodenspannung von Ua=150V, der Netztrafo hat 230V sekundär was eine Ub von ca. 320V an C2 ergibt, beide Röhren vertragen zwar einen maximal Wert von Ua bis 300V aber das geht auf die Dauer auf die Lebensdauer auch wenn ein geringerer Anodenstrom fließt, den Grund kann ich nicht nachvollziehen, eine handelsübliche ECC83S wäre da wohl eine bessere Wahl gewesen. Für den Umbau werden ich die ECC85 bei einem Ua von 250V verwenden die noch massenhaft zu bekommen ist und auch weil 4 Pins bleiben können und Heizung , Schirm und die erste Triode leicht umzuverdrahten sind, der dort verwendete Fassungs-Typ 9CC2B passt außerdem bei 14 Röhren was mehr Möglichkeiten zu zum Testen bietet.

Bei der Wahl der Röhren sollte man auch bedenken das gerade alte Röhren von Herstellern wie Telefunken, Valvo, Siemens, Lorenz eine hohe Lebensdauer haben die aktuelle Fertigungen bei weiten übertrifft, dabei muss es nicht unbedingt immer New Old Stock sein, gerade die ECC85 hat meistens sehr gute Werte als Gebrauchtröhre, der Grund ist einfach, sie ist in fast jedem UKW Radiotuner zu finden und hatte dort wenig Belastung zu ertragen, da darf es also auch ruhig mal gebraucht sein.

Hier der Pre nach Demontage des Bassboosters

und hier komplett entkernt.

Wird fortgesetzt


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